Cover Image of Zanshin

Zanshin

Wir gehen zum Training und anschließend gehen wir wieder nach Hause... Die Zeit dazwischen ist angefüllt mit Übungen, Schweiß und hoffentlich - Zanshin. 
Zanshin bezeichnet einen körperlichen und geistigen Zustand erhöhter Wachsamkeit, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration. Ohne diese Geisteshaltung würde sich das Aikidotraining nicht von anderen Sportarten unterscheiden. Aikido ist ja weit mehr als einfach nur Bewegung, Fitness und Solange-üben-bis-es-klappt.
Es ist zwar noch nicht damit getan, aufmerksam den Anweisungen des Trainers zu folgen oder als wachsamer Uke den Techniken des ausführenden zu folgen oder konzentriert den Bewegungsablauf einer Technik im Geiste durchzugehen. Wenn dieserlei Dinge jedoch nicht gegeben sind, kann man dafür mit sicherheit davon ausgehen, daß kein Zanshin herrscht.
Diese Wachsamkeit, von der hier die Rede ist, kommt einem nicht zugeflogen sondern ist das Resultat steter Achtsamkeit und mit Sicherheit ein sehr hohes Ziel. Dies sollte uns nicht entmutigen sondern genau so anspornen wie z.B. das Streben nach immer besserer Technikausführung.
Im Aikido wird die Konzentration auf den Partner in der Zeit vor dem Angriff bis einer gewissen Zeit nach Abschluss der Technik als Zanshin bezeichnet. Dies dient natürlich zur erfolgreichen Aufnahme des Angriffs und einer achtsamen Gefahrenabwehr hinterher. Diese Konzentriertheit mag ein wenig überflüssig erscheinen, denn im Training erscheint es z.B. nicht wichtig zu wissen was hinter einem geschieht. Es ist allerdings tatsächlich sehr wichtig! Nur mit der nötigen Umsicht kann ich im Training z.B. Zusammenstöße verhindern. Ohne die Achtsamkeit wird aus Martial Art eine bloße Leibesübung und mit Selbstverteidigung hätte es dann nichts mehr zu tun. Ich denke sogar, daß wir Diese Wachsamkeit auch sehr gut in der Zeit zwischen dem Traning gebrauchen können. Man könnte das Leben als stetiges Training betrachten und dabei Zustand des Zanshin nie verlassen, doch will ich mal ein wenig auf der Matte bleiben. 
Ein erstrebenswerter, erster Schritt wäre sicherlich, ein wenig mehr Konzentration während des Trainings auszuüben. Dies hätte positive Auswirkungen auf die Techniken und dient der Unfallprevention. 
In diesem Sinne: Gutes Gelingen und viel Spaß beim Training!

Cover Image of Ki

Ki

Zugleich locker und auch machtvoll, so sollten die Arme bei Ausführung der Techniken bewegt werden.
Klingt doch ganz einfach, oder?
Nehmen wir als Beispiel Nikkio aus Gyaku Hanmi in folgender Variante:
Uke greift Kyaku Hanmi zum Handgelenk, Nage nimmt die Kraft mit dem Zentrum auf und macht einen Gleitschritt nach außen. Dabei führt die Hand in einem Bogen nach außen, oben und zurück zu Ukes Zentrum, die andere Hand blockiert dabei Ukes Hand an Nages Handgelenk, damit der Handgelenkhebel wirken kann. Uke könnte andernfalls loslassen.
Diese Technik haben wir alle schon hundertmal gemacht, wir wollen diesmal der besoneren Rolle des führenden Armes beachtung schenken. Nur zu leicht kann es passieren, daß Uke die Oberhand erlangen kann und die Technik somit misslingt. Wichtig ist natürlich wie immer die richtige Aufnahme ins eigene Zentrum. Schlusig ausgeführt würde dann einfach der Arm herumgeschleudert, bis der Hebel sitzt. Leider ist diese Übergangsphase zumeist der Moment an dem Uke sein Gewicht drauf gibt und Nage unterliegt.

Nun gut, Nage kann mit Geschwindigkeit, Kraft, einem Atemi und manchmal einem Kiai nachhelfen Uke zu überwinden. Lasst uns ein Experiment wagen und es statdessen mit "Ki" versuchen.
Direkt nach der Aufnahme des Angriffs drehen wir uns leicht aus und führen den Arm, fast gestreckt, vor uns nach oben. Dabei soll Ukes Bewegung aufrecht erhalten bleiben und nur in leichtem Bogen umgelenkt werden. Um den Zug aufrechtzuerhalten müssen wir unsere Ki-Energie, was auch immer wir uns darunter vorstellen, voraus schicken.
Biomechanisch ist es eine Kraftlinie, die sich von unserer Handfläche in einem sanften Bogen bis in die Fußsohlen erstreckt. Dabei ist es wichtig, daß keine Anspannung herrscht. Nur ohne Kraft anzuwenden können wir die Lücken bei Uke erspüren und optimal unsere Rumpfmuskulatur zum Einsatz bringen. Die Hand muß also mit unserem Zentrum verbunden bleiben und es ist fast so ein Gefühl, als ob man eine Kugel in der Handfläche emporhebt.
In dem wunderbaren Video "Authentic Aikido" von Tohei kann man etwa ab 3:10 beobachten, wie man das Ki einfach aus dem Ärmel schütteln kann...
(https://www.youtube.com/watch?v=ILfn2Thw3tA ab 3:10)

Cover Image of Der Erste Schritt

Der Erste Schritt

Dies ist der erste Beitrag einer Folge von mehreren Artikeln zu gewissen Aspekten im Aikido. Es ist damit nicht nur der erste Schritt zu tieferen Einblicken sondern legt auch zugleich das erste Thema fest: Der erste Schritt...
Wenn wir uns im Aikido aus dem Stand fortbewegen, so geschieht das gewiss auf mannigfaltige Art und Weise, denn je nachdem von wo und wie der Angriff kommt, müssen wir uns z.B. drehen, entgegengehen, zurückweichen oder eintreten. Ich möchte mich hier auf den ersten Schritt der Doppelschrittdrehung konzentrieren und beschreiben wie man in kürzester Zeit das Zentrum bewegen kann.
Angenommen wir befinden uns in hanmi-Stellung, wobei der linke Fuß vorne steht. Wie holt man zum nötigen Schwung aus, um so locker in die Doppelschrittdrehung zu starten? Dabei wollen wir sogenannte Auftaktbewegungen verhindern und also nicht z.B. den vorderen Fuß kurz anlupfen oder vorzuschieben. Die Bewegung soll also mit dem hinteren Fuß beginnen. Wie soll das aber vonstattengehen, wenn wir so wie es richtig ist das Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilt haben? Würden wir den hinteren Fuß einfach anheben, so müssten wir unweigerlich nach hinten kippen. Wir brauchen daher ein wenig Startenergie um uns nach vorne zu schieben.
Diese Energie kommt aus einer Hüftbewegung. Das hinten stehenden Bein drücken wir in den Boden und der rechte Hüftknochen wird in eine Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn versetzt. Durch anspannen der Rumpfmuskulatur koppelt sich der gesamte Oberkörper in diese Bewegung mit ein und wir bewegen uns kreisförmig nach vorne, so daß sich schließlich der hinten stehende Fuß vom Boden löst und in einem leichten Kreisbogen nach vorne schwingt.
Der Rest des Doppelschrittes funktioniert exakt gespiegelt zu dem ersten Schritt. Es ist darauf zu achten, daß die Hüfte nach Absetzen des linken Fußes die Rotationsenergie absorbiert, das Zentrum wieder zur Ruheposition bringt und beide Füße gleichmäßig belastet werden.

Cover Image of Brief an den alten Meister

Brief an den alten Meister

Trainer, Lehrer, Wegbegleiter - bis hierhin hast Du mich getragen
mir manches Hindernis bewegt und von gefährlichen Abkürzungen abgeraten.
Danke für die unermüdliche Hilfe, Deinen Weg zu verstehen und mit Deiner
Landkarte neue Bereiche zu erforschen und schließlich meinen ganz eigenen
Weg zu gehen.
Denn ebenso, wie gute Eltern ihren Kindern einen erfolgreichen Start in ihr
eigenes Leben bereiten, gilt das auch bei den Künsten:
Jede Generation startet auf den Schultern der vorhergehenden und schafft
es mit Glück ein wenig weiter.
Meine Aufgabe wird sein, das alte zu wahren und nie zu vergessen,es jedoch
auch weiter zu entwickeln und nach eigenem Ermessen Dinge hinzuzufügen
oder neuen Erkenntnissen anzupassen. Denn pures Bewahren ist Stillstand!
(und das können wir nicht zulassen)
Mögen viele Generationen folgen und jede für sich der Perfektion einen
Schritt näher kommen.
Der Weg ist das Ziel - denn wohin, wenn der letzte Gipfel erklommen?

 - 意図的に空白に